Geschrieben von Julia
Die Geschichte der Weinproduktion auf der Krim und der Krimweine hat ihren Ursprung bereits in der Antike. Heute sind die Krimweine nach wie vor unter den Liebhabern der Dessertweine bekannt und beliebt.
Münster-Käse und Weißwein aus dem elsässischen Anbaugebiet Gewürztraminer. Frische Austern und Wein aus dem nördlichsten Weinbaugebiet im französischen Burgund Chablis. Geschmorter Kohl und deutsches Bier. Rindfleisch mit Knoblauch und spanischer Rioja. Pizza und toskanischer Rotwein Chianti. Steak und alter Bordeaux-Wein. Sushi und sauer-warmer Sake. Buchweizenpfannkuchen und russischer Vodka. Diese Assoziationen sind alt und weit verbreitet. Für viele Menschen auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion ist die Halbinsel Krim (Ukraine) ein Begriff für Sommer, Sonne und gute Weine.
Die internationale Welt der Weine wurde den Bürgern der Sowjetunion weitgehend vorenthalten. Die Zeiten haben sich geändert, die Gewohnheiten nicht ganz: auch heute gehen etwa Russen und Ukrainer, die im Ausland leben, gerne in spezialisierte russische Geschäfte, um dort Krimwein zu kaufen. So ist zum Beispiel ein Neujahrsfeier ohne Krimsekt bei vielen undenkbar. Auch für Ost-Deutsche wecken Krimweine und insbesondere Krimsekt immer noch schöne Erinnerungen an die alten Zeiten: die Krim mit viel Sonne und leckeren Weinen war ein beliebtes Urlaubsziel.
So sind Krimweine vielleicht nicht die Besten in der Welt, dennoch sind sie qualitativ sehr gut und es lohnt sich, sie zu probieren, zumindest, wenn man Süßweine nicht grundsätzlich ablehnt. Krimweine fallen meistens in die Kategorie „südländische Weine“. Darunter versteht man halbsüße und süße Weinsorten, die z.B. in Rumänien und auf den Balkan, aber auch auf der Krim angebaut werden.
Die Geschichte der Weinproduktion auf der Krim und der Krimweine hat ihren Ursprung bereits in der Antike. Die moderne industrielle Weinproduktion wurde auf der Krim im 19. Jahrhundert begründet. Fürst Galizyn, der im Jahr 1890 zum Hauptweinmeister auf der Krim und dem Kaukasus ernannt wurde, beschloss den Bau der ersten unterirdischen Winzerei in Russland (Tunneltyp) für die Produktion und Lagerung von Tafel- und Dessertweinen. Mit der Bau der ersten Fabrik wurde im Jahr 1894 im Vorort von Jalta namens „Massandra“ begonnen.
Krimweine wurden seitdem mehrmals auf internationalen Weinwettbewerben mit höchsten Prämien ausgezeichnet. Traurig und berühmt ist die Anordnung von Gorbatschow aus dem Jahr 1985: Im Rahmen einer Kampagne gegen Alkoholismus wurden viele Weinreben ausgerottet, ein schwerer Schlag in der Geschichte der Krimweine.
Dennoch hat die Tradition des Weinanbaus auf der Krim die turbulenten Perestrojka-Jahre überlebt und die Krimweine sind nach wie vor bekannt und beliebt. Praktisch in allen Regionen der Halbinsel gibt es Winzereien mit eigener Spezialisierung. Die bekanntesten und größten sind „Massandra“ und „Magaratsch“ in Jalta, „Novyj svet“ (Neue Welt) und „Solnetschnaja dolina“ (Sonnental) in Sudak, „Koktebel“ in Feodosija, „Inkerman“ und „Solotaja balka“ (Goldene Schlucht) in Sewastopol, „Fontan“ in Bachttschisaraj, „Apelos“ in Ewpatorija und „Dionis“ in Simferopol.
Beinahe jede diese Winzereien bietet ihren Gästen Gelegenheit, Krimweine und Kognak zu kosten, aber auch sich aus erster Hand über Herkunft, Besonderheiten und Produktionsverfahren zu informieren. Die Reisefirmen in jedem der zahlreichen Kurorte auf der Krim bieten Exkursionen zur Kostproben an.
Außer den großen Winzerei-Betrieben gibt es noch zahlreiche kleine Winzereien. Dennoch ist der Vorsicht angesagt: die größte Plage der renommierten Weinproduzenten auf der Krim ist die große Anzahl von Fälschungen der berühmten Weinmarken. Die zahlreichen Straßenverkäufer bieten selbstgemachte Weine an, die zwar manchmal durchaus lecker sind, aber mit dem guten Krimwein nichts gemein haben. Deswegen empfiehlt es sich, Weine und Kognak im Fachhandel zu kaufen und auf den Preis zu achten. Wie immer gilt es: gute Weine und Weinbrände können nicht ganz billig sein und der Geizige zahlt am Ende zweimal.
In den letzten Jahren kommen immer mehr ausländische Urlauber auf die Krim. Insbesondere in Deutschland und unter jungen Leuten wächst das Interesse für die Halbinsel Krim mit ihren zahlreichen Klimazonen, Landschaften, warmen Meer und viel, viel Sonne. Damit besteht auch die Hoffnung, dass eines Tages gute Krimweine einen Weg in die Herzen der Europäer finden und ein fester Bestandteil der europäischen Cuisinkultur werden.